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Hartnäckige Parasiten: Giardien bei Hund und Katze
Für Hunde- und Katzenhalter sind Giardien zwar unsichtbar, aber oft keine unbekannten Gäste. Bei unseren Vierbeinern ist die Giardie der häufigste im Körperinneren schmarotzende Parasit und vor allem junge Tiere sind häufiger betroffen. Ein Giardienbefall löst dabei Symptome aus, die den Verdauungsapparat betreffen. Wir klären auf, wie sich Hunde und Katzen mit Giardien infizieren und welche klinischen Anzeichen sie bei Erkrankung zeigen. Außerdem verraten wir Ihnen, wie Sie die hartnäckigen Parasiten wieder loswerden können und welche Maßnahmen Sie treffen sollten, um eine Ansteckung mit Giardien zu vermeiden.
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Was sind Giardien?

Die Giardie zählt zu den Protozoen. Das ist ein Parasit, der lediglich aus einer Zelle besteht. Dabei gibt es verschiedene Arten von Giardien, die unterschiedliches Ansteckungspotenzial besitzen. Zwei dieser Arten, an denen Vierbeiner erkranken können, können eventuell auch Menschen infizieren. Die anderen Giardienarten bleiben lieber bei ihrem tierischen Wirt. Giardien sind überall in der Welt zu finden, besonders an  Orten, an denen es kühl und feucht ist.

Ansteckungsgefahr durch Gardien

Giardien befinden sich zwar überall in der Umwelt, das Risiko einer Erkrankung ist jedoch an vermehrt besiedelten Orten höher. Insbesondere Tierheime und Tierpensionen, in denen sich viele Tiere befinden, weisen eine erhöhte Krankheitsfrequenz auf. Giardien gelangen zunächst in Form einer Zyste über verseuchtes Wasser, Nahrung oder Kot zu ihren Wirten. Nach der Aufnahme der Zyste befreit sich im Magen das zweite Entwicklungsstadium aus der Hülle. Die sogenannten Trophozoiten machen es sich im Nachgang im Dünndarm gemütlich. Jetzt kann es zu Krankheitserscheinungen kommen. Im Weiteren wandern die Trophozoiten weiter in den Dickdarm. Dort hüllen sie sich wieder zu Zysten ein, die letztendlich mit dem Kot ausgeschieden werden. Die Giardien gelangen somit wieder in die Umwelt und sind bereit, den nächsten Vierbeiner zu infizieren. Eine gute Überlebensfähigkeit zeichnet die Parasiten aus: In kälterem Wasser zum Beispiel können Giardien bis zu drei Monate überleben.

Symptome nach einer Giardien-Infektion

Eine Ansteckung mit Giardien wird von den Tierbesitzern oft gar nicht bemerkt, da die Verbeiner in den meisten Fällen gar keine Krankheitsanzeichen zeigen. In manchen Fällen können Giardien jedoch mehr oder weniger schwere Symptome auslösen. Das ist von mehreren Umständen abhängig, z.B. dem Alter des Tieres, anderen Infektionen des Magen-Darm-Traktes, Veränderungen der Bakterienflora im Verdauungstrakt, der aktuellen Abwehrlage des Darms und dem Giardien-Stamm. Auch Stress kann den Ausbruch einer Giardien-Symptomatik begünstigen.
Häufig leiden jüngere Tiere in einem Alter von unter einem Jahr unter den gemeinen Symptomen einer Giardien-Infektion: Sie werden von einem Durchfall geplagt, der teilweise wässrig und stark ausgeprägt sein kann. Oft lassen sich Beimengungen von Schleim und möglicherweise sogar Blut im Kot identifizieren und der Kot erweckt einen fettigen Anschein. Typisch ist, dass der Durchfall regelmäßig wiederkehrt und länger anhält. Die Krankheitsdauer kann zwischen einem Tag und mehreren Monaten liegen. Die Ursache der Verdauungsprobleme ist, dass Nährstoffe, Elektrolyte und auch Wasser vom Darm durch die angesiedelten Giardien nicht in normaler Weise wieder aufgenommen werden können. Hält der Durchfall länger an, können die Vierbeiner stark an Gewicht verlieren. Durch das Ungleichgewicht im Verdauungssystem kann es unter Umständen zu zusätzlichen Infektionen oder einer bakteriellen Fehlbesiedelung des Magen-Darm-Trakts kommen. Außerdem sind erkrankte Fellnasen oft lustlos und verlieren ihren Appetit. Auch Erbrechen ist möglich.
In der Regel ist ein Giardienbefall nicht lebensbedrohlich. Dafür muss aber das Immunsystem gut funktionieren. Bei jungen Hunden und Katzen ist das Immunsystem noch nicht so ausgereift, daher leiden sie öfter als erwachsene Tiere an Giardien bedingtem Durchfall. Weiterhin geht der Flüssigkeitsverlust bei jüngeren Tieren rasanter vonstatten, sodass die Erkrankung unbehandelt sehr unglücklich enden kann. Junge Tiere mit Durchfall sollten daher sehr zeitnah einem Tierarzt vorgestellt werden. Ebenfalls sollten auch Hunde und Katzen, die an (wiederkehrendem) Durchfall leiden, dem Tierarzt zur Klärung der Ursache und Behandlung der Symptome einen Besuch abstatten.

Diagnose und Behandlung einer Giardiose

Teile der Parasiten lassen sich im Kot mittels eines Antigen-Nachweisverfahrens identifizieren. Auch unter dem Mikroskop können die ausgeschiedenen Zysten der inspiziert werden. Da die Giardien-Zysten nicht durchgehend ausgeschieden werden, wird eine Sammelkotprobe von mehreren Stuhlgängen benötigt, damit die Nachweisgenauigkeit steigt.
Wurde ein Giardienbefall diagnostiziert, wird die betroffene Fellnase mit einem geeigneten Mittel gegen Parasiten behandelt. Nach dem Behandlungsintervall sollte abschließend immer der Stuhl nochmals auf Hinweise auf Giardien untersucht werden. Auch falls der Durchfall oder die anderen Symptome sich nicht durch die Therapie eliminieren lassen, sollte der Kot erneut kontrolliert werden. Beim wiederholten Nachweis von Giardienbestandteilen erfolgt eine zweite Behandlung gegen die Parasiten.
Stellt der behandelnde Tierarzt fest, dass das Tier sehr schwach oder der Flüssigkeitsverlust bei sehr starkem Durchfall sehr groß ist, sind möglicherweise ergänzende Maßnahmen in der Therapie der Erkrankung unvermeidbar. Ein hochverdauliches Futter kann dazu beitragen, dass der Kot eine etwas festere Konsistenz erhält.
Bei einem Befall mit Giardien kann die Therapie die Parasiten oft nicht erfolgreich eliminieren.
Das liegt in erster Linie daran, dass sich Vierbeiner oft erneut mit den lästigen Parasiten infizieren. Von großer Bedeutung für den Therapieerfolg sind daher die korrekte Dosierung des Antiparasitikums sowie die Einhaltung der Behandlungszeiten. Besonders hartnäckig gestaltet sich die Elimination der Giardien in größeren Tiergruppen, z.B. in Tierheimen, Tierpensionen oder Zuchtstätten. Damit sich die Tiere nach überstandener Giardieninfektion nicht erneut anstecken, muss die Lebensumgebung ordentlich bereinigt werden. Auch Tiere, die keine offensichtlichen Symptome eines Giardienbefalls zeigen, sollten gegebenenfalls nach eingehender Einzelfall-Beurteilung mitbehandelt werden. Besonders Tiere, deren Allgemeinzustand schlecht ist, oder die für eine schwere Ausprägung der Symptome prädestiniert sind, sollten in jedem Fall gegen Giardien behandelt werden. Dazu zählen u.a. Welpen und ältere Tiere. Auch Vierbeiner, die eine Ansteckungsquelle für andere Artgenossen darstellen, sollten eine antiparasitische Behandlung erhalten.
Bedacht werden sollte allerdings auch, dass sich die Parasitenzysten so ziemlich überall in der Umwelt befinden. So ließ sich bei etwa 18% der Hunde und 9,4% der Katzen ein Kontakt mit Giardien feststellen.
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Eine (Wieder-)Ansteckung mit Giardien vermeiden

Giardien fühlen sich insbesondere bei moderaten Außentemperaturen wohl. Unterschreitet die Temperatur einen Wert von -4°C oder übersteigt 25°C, überlebt der Parasit nicht so lange in der Umwelt. In Kotrückständen sind die enthaltenen Zysten etwa eine Woche infektionsfähig. Austrocknung oder UV-Strahlung bereiten den Giardien den Garaus.
Besonders jüngere Tiere unter einem Jahr infizieren sich stets von Neuem mit Giardien. Alle Tiere in der Umgebung von durchfallgeplagten Welpen sollten daher gleichzeitig eine Therapie gegen Giardien erhalten, denn nicht alle Tiere zeigen gleichermaßen Symptome, scheiden aber dennoch die infektiösen Zysten aus, was eine (Wieder-)Ansteckung begünstigt.

Wichtige Hygienemaßnahmen bei Giardien:

- Kothäufchen immer in einem Kotbeutel verpackt entsorgen
- Wasseransammlungen im Zuhause des Vierbeiners beseitigen
- Flächen, die durch Kot verschmutzt wurden,  mithilfe eines Dampfstrahlers bei über 60°C lückenlos reinigen
- Alle Gegenstände, mit denen das Tier potenziell in Kontakt kommt, mit geeigneten Mitteln desinfizieren
- Mithilfe Chlorhexidin-Digluconat-haltigen Shampoos lassen sich die infektiösen Giardienzysten aus dem Fell des Vierbeiners entfernen. Befreien Sie Ihren Liebling auch von im Fell befindlichen Kotresten und kürzen Sie bei Bedarf längere Haare im Analbereich
- Futter- und Wasserschüsseln jeden Tag mit kochendem Wasser reinigen. Nach der Reinigung sollten zudem alle Oberflächen und Gegenstände gewissenhaft abgetrocknet werden
- Liegekissen, Bettüberzüge und Decken bei einer Temperatur von über 65°C waschen
- Textilien, die nicht gewaschen werden können, aber eine Kontamination mit Giardienzysten nicht ausgeschlossen werden kann, sollten entsorgt werden
- Auch Kratzbäume müssen für eine Eradikation des Erregers abgesaugt und gründlich gereinigt werden
Wichtig: Besondere Hygiene ist insbesondere in der Umgebung von Kleinkindern, Senioren und immungeschwächten Personen unabdingbar. Waschen Sie daher stets Ihre Hände, nachdem Sie Ihren Liebling berührt haben.

Ansteckungsgefahr von Giardien für den Menschen

Die meisten Giardienarten bevorzugen nur eine Tierart. Daher ist die Gefahr einer Übertragung auf den Menschen eher gering einzuschätzen. Zwei Giardienarten besitzen jedoch das Potenzial, auch uns Zweibeiner zu infizieren. Manche Giardieninfektionen verlaufen symptomlos, eine Ansteckung anderer Personen oder Tiere ist jedoch trotzdem möglich. Ein Giardienbefall beim Menschen äußert sich in erster Linie in Form von Durchfall und Bauchkrämpfen. Im Weiteren sind Blähungen, Müdigkeit und auch Übelkeit mögliche Symptome. Menschen infizieren sich vornehmlich durch kontaminiertes Wasser oder Nahrungsmittel mit den Parasiten. Auch durch den Kontakt zu Giardienzysten im Kot ist eine Ansteckung möglich. Das Abkochen von Wasser in Risikogebieten ist eine Methode, um sicherzugehen, dass die Giardien vor dem Trinken abgetötet werden. Leidet Ihr Vierbeiner unter einem Giardienbefall, achten Sie auf eine lückenlose Hygiene, sodass eine Infektion von Menschen oder anderen Vierbeinern vermieden wird.