Ab wann ist einem Hund zu kalt?
Ab wann es einem Hund zu kalt ist, ist sehr individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter:
· Individuelles Kälteempfinden
· Fellbeschaffenheit
· Körperfett (insbesondere das Fett in der Unterhaut)
· Aktivitätsgrad,
· Alter
· Allgemeiner Gesundheitszustand
Kleine Hunde kühlen zum Beispiel grundsätzlich schneller aus als große Hunde, da ihre Körperoberfläche im Verhältnis zum Körpervolumen größer ist. Auch Hunde mit dünnem Körperbau oder gar unterernährte Vierbeiner leiden schneller unter der Kälte. Manche Hunde besitzen im Fell eine dicke Unterwolle, die ihren Körper warm hält, andere nicht. Auch sind einige Hunderassen, wie beispielsweise der Husky, besser an Kälteeinwirkung angepasst als andere. Insbesondere junge und alte Hunde frieren außerdem oft schneller, da sie ihre Körpertemperatur nicht so gut regulieren können. Auch bei Tieren, die mit Erkrankungen wie Diabetes, Herzerkrankungen, Nierenerkrankungen oder hormonellen Störungen (z.B. Cushing oder Schilddrüsenunterfunktion) zu kämpfen haben, ist die Wärmeregulierung möglicherweise eingeschränkt.
Gut zu wissen: Eine bestimmte Temperaturgrenze, ab der ein Hund friert, kann nicht pauschal definiert werden. Zu groß sind die Unterschiede im individuellen Kälteempfinden von Hunden. Umso wichtiger ist es daher aufmerksam auf etwaige Kälteanzeichen bei seinem Tier zu achten, um eine mögliche Unterkühlung zu vermeiden.
Unterkühlung beim Hund erkennen
Eine Unterkühlung droht bei einem längeren Aufenthalt im Kalten. Normalerweise haben Hunde eine Körpertemperatur zwischen 37,8 und 39,3 Grad Celsius. Ab einer Temperatur von 36 Grad und tiefer, spricht man von einer Unterkühlung:
· Geringgradige Unterkühlung: 36-32°C
· Mittelgradige Unterkühlung: 32-28°C
· Hochgradige Unterkühlung: unter 28°C
Mögliche Anzeichen einer Unterkühlung beim Hund
Fürchten Sie bei Ihrem Vierbeiner eine Unterkühlung, sollten Sie umgehend einen Tierarzt aufsuchen, da Ihr Vierbeiner – sollten Sie korrekt vermuten – eine sofortige Behandlung benötigt. Mögliche Anzeichen einer Unterkühlung beim Hund sind:
· Die Schleimhäute und Haut des Hundes sind blass bis weiß
· Der Hund zittert start
· Der Hund wirkt müde oder "abwesend"
· Der Hund hat eine flache Atmung
· Der Hund zeigt Steifigkeit in den Muskeln
Eine zu heftige Kälteeinwirkung kann letztlich sogar zu einem Koma und folglich gar mit einem Herzversagen enden. Zusätzlich besteht bei einer langen Verweildauer im Kalten die Gefahr von Erfrierungsverletzungen. Dabei sind besonders die weit vom Körpermittelpunkt entfernten Körperteile wie Pfoten, Schwanz, Hoden, Nase oder Ohren betroffen. Die Haut ist an den betroffenen Stellen blass, gräulich oder sogar blau verfärbt und fühlt sich spröde und kalt an. Für den Vierbeiner sind Erfrierungsverletzungen eine sehr schmerzhafte Angelegenheit und erfordern eine sofortige Behandlung durch einen Tierarzt.
Als Passant: Ein Hund ist im kalten Auto eingesperrt - Was tun?
Grundsätzlich gilt: Wenn sich ein Vierbeiner in akuter Gefahr befindet, haben Sie das Recht einzugreifen. Achten Sie unbedingt auf die oben genannten Symptome einer Unterkühlung.
Eine Empfehlung: Geht es dem Vierbeiner noch verhältnismäßig gut, versuchen Sie zunächst den Besitzer ausfindig zu machen, zum Beispiel indem Sie das Autokennzeichen in den umliegenden Geschäften ausrufen lassen. Können Sie den Besitzer des Wagens nicht ausfindig machen und haben begründete Sorgen um das Wohlbefinden des Hundes, rufen Sie die Polizei oder Feuerwehr zu Hilfe. Geht es dem Vierbeiner offensichtlich sehr schlecht oder scheint dieser gar komatös, ist sofortiges Handeln angesagt. Viele Hundehalter fragen sich, ob sie im Notfall die Scheibe des Autos einschlagen dürfen.
Laut Notstandparagraph im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) dürfen Tierretter „eine fremde Sache beschädig[en] oder zerstör[en], um eine durch sie drohende Gefahr von sich oder einem anderen abzuwenden“.
Wichtig ist, dass sich der unterkühlte Vierbeiner nach seiner Rettung nicht zu schnell wieder aufwärmt. Trocknen Sie nasses Fell ab und bringen das Tier an einen wärmeren Ort, mit lauwarmem Wasser gefüllte Latexhandschuhe können ebenfalls zum Aufwärmen dienen. Bieten Sie dem Vierbeiner angewärmtes Wasser an und betten ihn auf eine trockene, warme Unterlage. In jedem Fall sollte ein unterkühlter Vierbeiner dem Tierarzt einen Besuch abstatten. Ist der Vierbeiner nach der Rettung aus dem Auto sogar bewusstlos, sollten Sie zudem umgehend die Tierrettung informieren.