Meine Katze trinkt nicht genug!
Es wird vermutet, dass Katzen Wüstentiere sind. Die bei uns lebenden, domestizierten Hauskatzen stammen wahrscheinlich von der afrikanischen Falbkatze (Felis silvestris lybica) ab, welche um 6.000 vor Chr. in Palestina und Mesopotamien domestiziert wurde. Jene Wildkatze ist es gewohnt, ihren Wasserbedarf vorrangig über den Wassergehalt und das Blut ihrer Beutetiere zu decken. Dieses Verhalten haben unsere Stubentiger beibehalten, weshalb viele Katzenhalter das Problem kennen: "Meine Katze trinkt nicht genug"! Unser pets Premium Experten Team gibt Tipps und Infos zu häufig gestellten Fragen.
In der Savannen- und Wüstenlandschaft, dem Zuhause der afrikanischen Falbkatze, gibt es keimfreies Wasser ausschließlich aus fließenden Quellen, Flüssen und Bächen. Stehendes Wasser war wegen der hohen Verdunstung meist brackig und verkeimt. Katzen, die fließendes Wasser bevorzugten, waren gegenüber denjenigen Artgenossen, welche verkeimtes Wasser getrunken haben, im Vorteil. Dieses Trinkverhalten war überlebenssichernd und wurde über viele Generationen an die Nachkommen weitergegeben, was sich bis heute auf die Trinkgewohnheiten auswirken kann.
Wie viel Wasser braucht meine Katze?
Eine ausgewachsene Katze braucht täglich etwa mindestens 50 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht. Diesen Wasserbedarf kann die Katze mit Nassfutter, das in etwa zu 80% aus Flüssigkeit besteht, bereits größtenteils decken. Katzen, die mit Trockenfutter gefüttert werden, müssen deutlich mehr trinken. Durch das Trockenfutter selbst wird wenig Flüssigkeit aufgenommen, vielmehr bedarf es einer zusätzlichen Zufuhr an Wasser, um die harten Stückchen im Magen aufzuweichen.
Warum trinkt meine Katze zu wenig?
Eine mögliche Ursache ist beispielsweise, dass ganz frisches Wasser aus dem Wasserhahn manchmal einen leichten Chlorgeschmack aufweisen kann. Ist das Wasser sehr stark mit Chlor belastet oder hat es einen komischen Geruch, sollte es durch einen Filter laufen, bevor es der Katze angeboten wird. Obwohl die Katze natürlich kein schmutziges oder verunreinigtes Wasser zu sich nehmen sollte, kann es dennoch von Vorteil sein, das Wasser ein bisschen stehen zu lassen. Hat das Wasser erst einmal Raumtemperatur und sich akklimatisiert, schmeckt es oft gleich viel besser.
Ein weiterer Grund, warum die Katze schlecht trinkt, kann in ihren individuellen Vorlieben begründet liegen. Vielleicht sagt dem Haustiger das Material oder die Größe des Napfes nicht zu oder es befinden sich zu wenig Näpfe im Wohnraum verteilt. Manchmal kann es bereits hilfreich sein, die Wassernäpfe anders in der Wohnung zu verteilen.
Andere Vorlieben beziehen sich auf die Beschaffenheit des Wassers: Manche Katzen lassen sich erst durch fließendes Wasser zum ordentlichen Trinken hinreißen. Viele Freigänger erlauben sich auch einen kurzen Zwischenstopp zum Trinken an der Gießkanne oder an anderen Orten, an denen sich Regenwasser sammelt.
Aber auch krankhafte Zustände können dazu führen, dass eine Katze plötzlich sehr wenig trinkt. Eine Abklärung beim Tierarzt sollte in diesem Fall stattfinden, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen.
Was passiert, wenn meine Katze zu wenig trinkt?
Trinkt eine Katze dauerhaft zu wenig, trocknet der Körper langsam aus. Da dem Körper weniger Flüssigkeit zur Verfügung steht, erhöht sich das Risiko für bestimmte Erkrankungen. Vornehmlich der Harnapparat der Katze leidet unter dem reduzierten Wasserangebot. Mögliche Folgen der Austrocknung sind beispielsweise die Entstehung von Harnkristallen oder -steinen, die ihrerseits zu weiteren Problemen führen können, und eine verminderte Durchblutung der Nieren. Der Urin wird immer stärker konzentriert, bis die Niere als Ausscheidungsorgan all den körperlichen "Abfall" nicht mehr ordentlich loswerden kann. Das Blut wird dann nicht mehr vollständig gereinigt und die Schadstoffe sammeln sich im Körper an. Übelkeit und Müdigkeit sowie Schäden an den inneren Organen können Folgen dessen sein. Auch Blasenentzündungen und die Feline Lower Urinary Tract Disease (FLUTD) können Folgen eines reduzierten Trinkverhaltens sein.
Wie kann ich meine Katze zum Trinken animieren?
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, um Ihre Katze ausreichend mit Wasser zu versorgen. Katzen bevorzugen es in der Regel, wenn der Wassernapf nicht direkt neben dem Futternapf steht, da es diese Konstellation auch in der Natur nicht gibt. Am besten ist es, mehrere in Größe und Material unterschiedliche Katzennäpfe oder Trinkschüsseln an verschiedenen Orten zu platzieren, um die Katze auf diese Weise beim Herumstreifen immer wieder zum Trinken zu animieren. Das bedeutet Abwechslung für die Katze und simuliert ein natürliches Umfeld, damit die Katze möglichst viel trinkt.
Katzen haben ihre Vorlieben: Generell scheinen Katzen Wassernäpfe mit kleinem Durchmesser lieber zu mögen. Während manche Katzen außerdem lieber aus einem Wassernapf trinken, bevorzugen andere fließendes Wasser. Die Anschaffung eines Trinkbrunnens kann sich deshalb als überaus nützlich erweisen. Ein Trinkbrunnen für Katzen stellt der Katze zu jeder Zeit fließendes Wasser zur Verfügung. Durch die ständige Umwälzung des Wassers wird dieses zudem mit Sauerstoff angereichert. Achten Sie auf eine gute Hygiene des Brunnens und wechseln Sie regelmäßig das Wasser, damit dieses frisch und sauber bleibt. In Trinkbrunnen aus Plastik beispielsweise können sich Schmutz und Bakterien tendenziell leichter in der porösen Oberfläche festsetzten. Ein hochwertiger Keramik-Trinkbrunnen mit einer glatten Oberfläche ist dagegen deutlich weniger anfällig für eine Besiedelung mit Keimen.
Meine Katze trinkt viel Wasser! Muss ich mir Sorgen machen?
Nimmt die Katze kontinuierlich auffällig viel Wasser zu sich, kann das auf eine Nierenerkrankung hindeuten. Eine geschädigte Niere kann den Harn nicht mehr konzentrieren, das heißt, sie kann das wertvolle Wasser nicht mehr im Körper behalten und Giftstoffe nicht mehr ausreichend abgeben. Ist dies der Fall, hat der Harn einen viel höheren Wasseranteil und ist fast farblos. Das Wasser, das so verloren geht, muss die Katze dann wieder durch Trinken aufnehmen. Manche Katzenhalter bemerken eher das vermehrte Trinken, andere wiederum eher den erhöhten Harnabsatz. Beide Symptome gehören aber wie zwei Seiten einer Medaille zusammen. Wenn Sie diese Anzeichen bemerken, sollten Sie Ihre Katze unbedingt tierärztlich untersuchen lassen, um eine Erkrankung auszuschließen. Eine weitere Krankheit, die mit dem Symptom einer erhöhten Wasseraufnahme einhergeht, ist die Zuckerkrankheit (Diabetes Mellitus), welche bei Katzen ebenfalls recht häufig auftritt.
In jedem Fall empfiehlt es sich, einen fachkundigen Tierarzt zu Rate zu ziehen, falls Ihnen auffällt, dass Ihr Stubentiger mehr Wasser als gewöhnlich zu sich nimmt.