Von der Geburt bis ins hohe Alter: Diese Lebensphasen durchläuft ein Hund
Wie auch wir Menschen durchlaufen Hunde einige Meilensteine in ihrem Leben vom jungen Welpen zum erwachsenen Hund bis hin zum Senior. Erfahren Sie hier, welche besonderen Herausforderungen die jeweiligen Altersabschnitte im Leben des Hundes mit sich bringen, wie Sie am besten damit umgehen und auf die sich ändernden Bedürfnisse Ihres Lieblings eingehen.
Die Geburt
Bei der Geburt haben die Welpen zwar schon ein Fell, aber sie besitzen noch gar keine Zähne. Weiterhin sind sie taub und blind. In den Tagen nach der Geburt sind die Kleinen insbesondere auf Wärme und die Pflege durch ihre Mutter angewiesen.
Die Ernährung: Muttermilch
Die neonatale Phase und Übergangsphase
Zeitraum: 1.-4. Woche
Die Welpen wachsen ordentlich, bekommen ihre ersten Zähnchen und beginnen sich durch Bellen bemerkbar zu machen. Mit etwa 10 bis 16 Tagen öffnen sich die Augen, auch Geräusche können jetzt wahrgenommen werden. Bereits ab der dritten Lebenswoche beginnen die Welpen daher ihre Umwelt aktiv zu erkunden.
Die Ernährung: Muttermilch
Die Sozialisierungsphase
Zeitraum: 4.-12. Woche
Die Sozialisierungsphase umfasst wichtige Wochen, die maßgeblich sind für die psychische Entwicklung des Welpen. Während der Prägeperiode sollte der Welpe so viele Dinge wie möglich kennenlernen. Denn: An alles was der Welpe jetzt verinnerlicht, erinnert er sich später gerne wieder. Positive Erfahrungen sind von großer Bedeutung, weiterhin sollte der Welpe in dieser Zeit sein soziales Verhalten schulen in Bezug auf seine Artgenossen und uns Menschen.
Mit acht bis zehn Wochen verlassen die meisten Welpen ihr Nest und ziehen bei ihren zukünftigen Zweibeinern ein. Das heißt: Einen Teil der Sozialisierungsphase erlebt der Welpe schon im neuen Zuhause. Lassen Sie Ihren Vierbeiner alles erkunden, zeigen Sie ihm die Welt in kleinen Schritten, aber überfordern Sie ihn nicht. Der Besuch einer Hundeschule ist bereits nach dem Einzug ins neue Zuhause anzuraten, damit aus dem kleinen Wonneproppen ein gefestigter, erwachsener Hund wird.
Ernährung: Zunächst Muttermilch und Zufütterung mit Welpenfutter in pürierter Form. Ab etwa 7.- 8. Woche komplette Umstellung auf Welpenfutter
Die Jugendentwicklung
Zeitraum: 3.-6. Monat
Welpen beginnen nun mit ihrem Entdeckergeist die Welt zu erkunden und ihre Grenzen auszuloten. Außerdem fallen in dieser Zeit die Milchzähne aus und die Kleinen erlangen ihr permanentes Gebiss.
Besondere Herausforderungen im Welpenalter:
Skelett & Wachstum
Die volle Körperhöhe und -länge wird bei kleineren Rassen mit etwa sechs bis acht Monaten erreicht, während größere Rassen bis zum Erreichen ihrer schlussendlichen Körpermaße länger als ein Jahr benötigen. Mit circa zwei Jahren sollte allerdings jeder Vierbeiner komplett ausgewachsen sein. Viele Wachstumsfugen – das sind die Bereiche an den Knochen, in denen das Wachstum stattfindet – schließen in einem Alter von neun bis elf Monaten.
Während des Wachstums ist es besonders bedeutsam, dass der Welpe gemäß seinem Bedarf mit einem hochwertigen Welpenfutter gefüttert wird. Mit einem passenden Welpenfutter wird sichergestellt, dass der Kleine mit genau den Nährstoffen versorgt wird, die er auch benötigt. Dabei sollten wachsende Welpen oder Junghunde nicht zu viel Energie zugeführt bekommen - ein Zuviel an Futter und Leckerlis lässt die Welpen zu schnell in die Höhe schießen. Das kann sich dauerhaft negativ auf Knochen und Gelenke auswirken. Insbesondere bei größeren Rassen ist ein gesundes Knochenwachstum wichtig, um die Entstehung von Ellbogen-, Schulter- und Hüftproblemen nicht zu fördern. Aus demselben Grund sollten Sie vermeiden, dass Ihr Welpe Treppen läuft. Tragen Sie Ihren Welpen - so lange wie kraftmäßig möglich - die Stufen hinauf und hinunter.
Lasten Sie Ihren kleinen Liebling täglich mindestens eine Stunde mit moderaten geistigen und körperlichen Aktivitäten aus. Jeder Welpe ist dabei ein Unikat: Manche Vierbeiner fordern mehr Beschäftigung als andere. Generell gilt: Lieber öfter kleinere Einheiten als ein sehr langer Spaziergang bzw. Übung.
Achtung: Lahmt Ihr Welpe oder fallen Stellungsanomalien der Gliedmaßen auf, statten Sie Ihrem Tierarzt zeitnah einen Besuch ab.
Fellwechsel
Aus dem kleinen Welpen wird langsam ein erwachsenes Hundekind. Das bedeutet auch, dass das Babyfell verschwindet und dem normalen Haarkleid Platz macht. Die Haarflut scheint für einige Wochen kaum zu bändigen und fordert Ihren Putzutensilien einiges ab. Doch seien Sie sicher: Auch diese Wochen gehen vorbei!
Zahnwechsel
Vom dritten bis zum siebten Lebensmonat dreht sich für Ihren Welpen viel um das Thema Kauen. Denn in diesem Zeitraum bekommt der kleine Vierbeiner seine neuen, diesmal permanenten Zähne. Hat Ihr Welpe sich an Ihren Möbeln vergriffen, so ist dies in der Regel in dieser Zeit nicht auf reine Zerstörungswut sondern auf das körperliche Bedürfnis zu Kauen zurückzuführen. Mit acht bis zehn Monaten durchläuft Ihr Welpe eine zweite Kauphase – die permanenten Zähne festigen sich nun im Kiefer.
Tipp: Verräumen Sie während dieser Zeit alle Dinge, die Ihnen heilig sind. Stellen Sie Ihrem kleinen Vierbeiner genügend Kauspielzeug bereit, damit er seinem Bedürfnis ungestört nachgehen kann.
Ernährung: Welpenfutter
Der Hund in der Pubertät
Wann kommen Hunde in die Pubertät?
• 6.-18. Monat
• kleine Rassen pubertieren früher als größere Rassenvertreter
• kleinere Rassen haben ihre Rüpelphase bereits mit etwa einem Jahr hinter sich gelassen
• große Rassen benötigen bis zu zwei Jahre zur psychischen Reife
Besondere Herausforderungen in der Pubertät:
Anstrengendes Verhalten
Die Pubertät ist oft kein Zuckerschlecken und kann durchaus eine nervenraubende Zeitperiode sein. Manche Besitzer werden gar in die totale Verzweiflung getrieben. Nicht umsonst landen viele Vierbeiner genau in diesem Altersabschnitt im Tierheim.
Der Junghund beginnt nun selbstständig und unabhängig die Welt zu erkunden. Beizeiten erscheint es so, als habe der brave kleine Welpe alles Erlernte auf einen Schlag vergessen: Er ist unkonzentriert, eigensinnig, ignorant oder sogar rauffreudig. Manche Vierbeiner sind schneller reizbar oder gar schüchtern, andere fressen mit voller Hingabe Kot oder andere ungeeignete Dinge oder besteigen alles, was ihnen in die Quere kommt.
Gleichzeitig beginnt der Junghund damit, nicht mehr allem auf Anhieb zu vertrauen. Er wird reifer und möchte seine eigenen Entscheidungen treffen.
Trotz aller Anstrengungen und Verzweiflungen – die Pubertät ist auch eine Chance für Hund und Halter, um eng als Team zusammenzuwachsen. Und: Sie ist endlich und geht vorbei!
Geschlechtsreife
Rüden beginnen mit etwa fünf bis elf Monaten das Beinchen beim Pinkeln zu heben, das bedeutet, die Geschlechtsreife hat begonnen. Neben dem Markieren und Interesse an Hündinnen können jedoch auch andere neue Angewohnheiten zu Tage treten, beispielsweise Herumstreunen oder Aggression gegenüber anderen Rüden.
Hündinnen werden mit ihrer ersten Läufigkeit geschlechtsreif. Diese tritt etwa zwischen sechs bis achtzehn Monaten auf. Während der Läufigkeit interessieren sie sich vornehmlich für Rüden. Auch Hündinnen können zum Herumstreunen oder Markieren neigen. Scheinträchtigkeiten oder Abneigung von anderen Hündinnen können vorkommen.
Der Eintritt der Geschlechtsreife ist individuell und von der ausgewachsenen Größe des Hundes abhängig. Größere Rassevertreter werden später geschlechtsreif.
Bereits vor der Geschlechtsreife stellt sich die Frage aller Fragen: Kastrieren oder nicht Kastrieren? Informieren Sie sich am besten frühzeitig und lassen Sie sich zu den jeweiligen Vor- und Nachteilen von Ihrem Tierarzt beraten.
Wie gehen Sie am besten damit um?
Beim Umgang mit Teenagern hilft vor allem Eines: Endlose Geduld! Doch auch Wissen und ein bisschen Vorbereitung können die Zeit der Pubertät erleichtern. Von großem Vorteil ist es, wenn Ihr Welpe bereits vor der Pubertät die Grundkommandos gut beherrscht.
Auch wenn Ihr Welpe Sie mit seinen Flausen "in den Wahnsinn" treibt, behalten Sie zwei Mantras im Kopf:
• Bleiben Sie ruhig.
• Bleiben Sie liebevoll konsequent
Positive Bestärkung während des Trainings ist Strafen vorzuziehen. Achten Sie während der Pubertät darauf, dass alle Erfahrungen und Treffen für Ihren Junghund positiv ausfallen und umgehen Sie so gut wie möglich schlechte Erfahrungen. Mentales und körperliches Training hilft dabei, den wachsenden Flegel auszulasten und die scheinbar schier endlose Energie zu bändigen. Ratsam ist es dafür weiterhin regelmäßig eine Hundeschule zu besuchen, bis Ihr Liebling mindestens ein Jahr alt ist. Fühlen Sie sich trotz aller Ratgeber und Tipps der Hundeschule überfordert, sollten Sie einen Verhaltenstherapeut für individuelle Hilfe hinzuzuziehen.
Ernährung während der Pubertät: Welpenfutter
Der erwachsene Hund
Ab wann ist ein Hund erwachen?
• kleine Rassen ab etwa einem Jahr
• mittlere und große Rassen ab etwa 18 Monaten
An diesen Dingen erkennen Sie, dass Ihr Hund erwachsen ist:
Wenn Ihr jugendlicher Hund sich nicht mehr wie ein Welpe oder unvernünftiger Teenager verhält, ist es soweit: Er ist erwachsen geworden. Das geschieht allerdings nicht über Nacht, daher ist diese Entwicklung schwierig an eine bestimmte Zeitangabe zu knüpfen.
Generell hört Ihr Vierbeiner beim Training wieder auf Ihre Anweisungen, gerät weniger mit Artgenossen in Konflikte und entspannt sich deutlich schneller.
Herausforderungen im Erwachsenenalter:
Die Umstellung vom Welpenfutter auf ein Erwachsenenfutter, auch Adultfutter genannt, ist ab etwa einem Jahr spruchreif. Große Rassen sollten im Gegensatz zu kleineren Hunden erst mit etwa 18 Monaten auf ein Adultfutter umgestellt werden. Dabei ist es wichtig, dass das Futter nicht abrupt sondern behutsam schrittweise umgestellt wird.
Tipp: Eine genauere Anleitung zur Futterumstellung finden Sie hier.
Ernährung: Adultfutter
Der Hund wird zum Senior
Ab wann ist ein Hund ein Senior?
• kleine Rassen ab etwa 10 Jahren
• mittelgroße und große Rassen ab etwa 7 bis 8 Jahren
• Riesenrassen ab etwa 6 Jahren
Woran ist ein älterer Hund erkennbar?
Nicht nur die grauen Haare rund um die Schnauze verraten die Rententage eines Vierbeiners. Senioren kennen die Routine ihrer Bezugspersonen in der Regel in- und auswendig, wissen wo ihr Platz im Zuhause ist und wie sie genau das bekommen, was sie sich erhoffen.
Doch auch wenn der Geist manchmal noch derjenige eines Welpen ist, kommen die ersten Wehwehchen. Die Augen trüben sich, der Bewegungsdrang geht zurück, der Hund nimmt schneller an Gewicht zu und Lahmheiten treten ans Tageslicht.
Besondere Herausforderungen im Senior-Alter:
Veränderte Bedürfnisse
Auch wenn Hunde manchmal noch so gerne toben wie in ihrer Jugend: Manche Bedürfnisse ändern sich mit dem Alter, es ist unsere Aufgabe als Hundeeltern auf die neuen Gegebenheiten einzugehen. So haben ältere Vierbeiner beispielsweise einen veränderten Bedarf in Bezug auf die Ernährung, die körperliche (und geistige) Auslastung sowie aufgrund von eventuellen gesundheitlichen Problemen.
Altersproblemchen
Typische Altersleiden sind Probleme und Schmerzen bei der Fortbewegung. Besonders bei größeren Hunden zeigen sich Beschwerden in der Hinterhand, vornehmlich in der Hüfte. Auch die Arthrose, eine fortschreitende Erkrankung der Gelenke, tritt des Öfteren in Erscheinung. Andere Handicaps, wie beispielsweise der Verlust von Augenlicht und Gehör, können eine Änderung des Alltags mit dem Hund erfordern. Auch Zeichen von geistiger Verwirrung im Sinne einer Altersdemenz kommen bei unseren vierbeinigen Lieblingen vor. Weiterhin müssen ältere Hunde normalerweise frequenter an die frische Luft, da Nieren- und Blasenfunktion mit steigendem Alter nachlassen.
Wie gehen Sie am besten damit um?
Schenken Sie den veränderten Bedürfnissen Ihres älteren Vierbeiners Beachtung. Aufgrund des reduzierten Energiebedarfs und der veränderten Bedürfnisse in Bezug auf Vitamine und Mineralstoffe sollten Sie von Adultfutter zu Seniorfutter wechseln.
Gehen Sie beispielsweise öfter eine kleine Gassirunde, damit sich der Senior öfter erleichtern kann. Außerdem zollen kleinere Spaziergänge auch der sinkenden Kondition Respekt. Verzichten Sie Ihrem Vierbeiner zuliebe auf schwerere Belastungen wie beispielsweise Radfahren oder Hundesport beziehungsweise vereinfachen Sie die jeweiligen Übungen.
Manche Altersleiden machen eine Therapie und möglicherweise auch eine medikamentelle Behandlung notwendig. Achten Sie hier auf eine regelmäßige Eingabe und integrieren Sie die Medikamentengabe in Ihre alltägliche Routine.
Bei drohenden Problemen mit dem Bewegungsapparat erweist eine Einstiegshilfe für das Auto tolle Dienste. Trainieren Sie den Einstieg mit der Rampe noch bevor Ihr Vierbeiner auf eine Hilfe beim Einsteigen angewiesen ist.
Doch das A und O: Genießen Sie die Zeit mit Ihrem Hundesenior in vollen Zügen.
Ernährung: Seniorfutter
Wir wünschen Ihnen mit Ihrem Vierbeiner eine tolle Zeit in allen Lebenslagen!