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Wichtiges Grundkommando: So trainieren Sie den Rückruf vom Hund
Kommt Ihr Hund auf Kommando freudig zu Ihnen gelaufen, haben Sie Großes erreicht – der Rückruf ist keine einfache Disziplin. Denn der Vierbeiner soll im Moment des Rückrufs ohne "Wenn und Aber" genau das zurücklassen, was gerade sein Interesse gefesselt hat. Da das Erreichen eines sicheren Rückrufs ein gutes Stück Arbeit bedeutet, sollte das Kommando bereits von Beginn an immer wieder geübt werden. Aufgrund der großen Bedeutung des Rückrufs im Alltagsleben sollte es dabei ausgiebig und korrekt trainiert werden.
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Warum ist das Rückruf-Kommando so wichtig?

Es scheint vielleicht etwas paradox, doch ein Vierbeiner, der in jeder Situation auf Kommando zu seinem Halter zurückkommt, kann viel mehr Freiheiten genießen.
In vielen Alltagssituationen ist der Rückruf äußerst hilfreich. Das Kommando kann Konflikte vermeiden und entschärfen, die zwischen Ihrem Hund und anderen Vierbeinern, anderen Menschen oder Ihnen selbst zu entstehen drohen. Ein kleines Beispiel: Nicht immer ist es von Passanten erwünscht, dass ihnen ein fremder Hund nahe kommt. Das kann ganz verschiedene Gründe haben, zum Beispiel fürchtet sich der Passant vor Hunden oder ist vielleicht sogar allergisch. Auch andere Gassigeher wünschen nicht immer, dass der eigene Hund mit anderen Hunden auf Tuchfühlung geht. Daher ist es sinnvoll, den eigenen Hund jederzeit vorausschauend in den direkten Einwirkungskreis zurückrufen zu können. Ist bei weiterer Annäherung von der Gegenseite mit einer freudigen Begegnung zu rechnen, kann dem Vierbeiner wieder der Freilauf gewährt werden. Auch im Hinblick auf eine gute Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Vierbeiner lohnt sich ein gut geübter Rückruf. Es kann wirklich sehr anstrengend und nervenraubend sein, wenn die Fellnase alles abschnüffelt, zu jedem anderen Hund oder Menschen läuft, Fährten verfolgt und dabei erst aus eigenen Stücken entscheidet, wann Sie zu Ihnen zurückkehrt. Der Rückruf hilft folglich auch dabei Rangordnungsprobleme zu vermeiden und gibt Ihnen eine ultimative Trumpfkarte in die Hand.
Weiterhin dient der Rückruf der Sicherheit Ihres Vierbeiners. Stellen Sie sich vor, Ihr Hund nimmt eine interessante Fährte auf und läuft in die Richtung einer befahrenen Straße oder vor ein herannahendes Fahrrad. In dieser Situation sind Sie deutlich entspannter, wenn Sie um einen sicheren Rückruf wissen und ihren Vierbeiner so auch auf die Entfernung "lenken" können.

So üben Sie den Rückruf vom Hund

Das Ziel des Rückrufs: Der Vierbeiner sollte allen Umweltreizen so gut wie möglich widerstehen können und ohne Umschweife zu Ihnen laufen. Das heißt, dass Sie so interessant für Ihren Hund sind, dass es ihm keine große Mühe bereitet sich von der Ablenkung sofort wegzureißen. 

Vorbereitung für das Rückruf Training:

Nehmen Sie sich 5-10 Minuten Zeit für das Rückruf-Training – länger kann sich Ihr Hund ohnehin nicht konzentrieren. Sie sollten weiterhin zu Beginn in einer absolut ablenkungsfreien Umgebung trainieren. Das kann beispielsweise ein Zimmer in Ihrer Wohnung sein. Denn es ist wichtig, dass sich Ihr Hund in dem Moment des Rückrufs nicht mit bedeutsamen Dingen beschäftigen kann.
Überlegen Sie sich ein klares Wortsignal, das bisher noch nie zum Einsatz kam (z.B. „Zu mir“ oder „Hier“. Alternativ kann der Rückruf auch mit Hilfe einer Hundepfeife trainiert werden. Halten Sie außerdem eine leckere Belohnung parat. Anstatt eines Leckerlis kann je nach Präferenz des Vierbeiners auch Spielzeug oder eine Streicheleinheit als Belohnung eingesetzt werden.

Das Rückruf Training kann beginnen:

Animieren Sie Ihren Hund mit einer freundlichen Stimme und einladender Körperhaltung zu Ihnen zu kommen. Erst wenn Sie sehen, dass Ihr Hund zielgerade auf Sie zukommt, geben Sie das Kommando für den Rückruf (Wortsignal oder Pfeife). Holen Sie erst nach dem Signal für den Rückruf die Belohnung hervor, um zu vermeiden, dass Ihr Hund zukünftig den Kosten-Nutzen-Faktor für das Kommen abwägt. Hat Ihr Hund seine verdiente Belohnung bekommen, sollten Sie das Kommando wieder auflösen. Das funktioniert beispielsweise mit einem Auflösungswort (z.B. „Frei“ oder „Lauf“).
Tipp: Sie sollten Ihren Hund nie herbeirufen, wenn auch nur die geringste Chance besteht, dass er nicht zu Ihnen kommt. Lernen Sie daher, die jeweilige Situation und Körpersprache Ihres Vierbeiners zu deuten. Das hilft dem Trainingserfolg sehr stark.
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Führt Ihr Hund das Kommando in ablenkungsfreier Umgebung über einen längeren Zeitraum wiederholt mit Bravour aus, können Sie beginnen mit sehr kleinen Ablenkungen zu arbeiten. Die Intensität der Ablenkungsreize sollten Sie dabei nur in sehr kleinen Schritten erhöhen.
Sind die Reize für Ihren Hund zu groß, können Sie mit dem Rückruf-Training auch mit einer großen Schleppleine als Hilfsmittel starten, die am Geschirr des Hundes befestigt wird. Der Vierbeiner kann durch leichten Zug an der Leine in Ihre Richtung gelockt werden. Reagiert der Hund gar nicht, kann er mit der Leine mitgenommen werden. In diesem Fall sollten Sie jedoch das Signal für den Rückruf erst gar nicht benutzen.
Tipp: Das Ertönen des Rückrufsignals sollte möglichst immer mit Erfolg verknüpft sein, das heißt, der Hund kommt zu Ihnen zurück.

Die Ablenkungsliste

Ein genialer Tipp: Stellen Sie eine Liste auf, die mögliche Ablenkungsreize für Ihren Welpen beziehungsweise Hund enthält. Ordnen Sie danach die Ablenkungen auf der Liste nach dem Schwierigkeitsgrad: Welche Dinge beeindrucken den Hund während des Trainings so sehr, dass ein Zurückkommen sehr unwahrscheinlich wird? Welche Umweltreize ignoriert er dafür im Gegenzug meisterlich? Welche lenken ihn nur ein wenig ab?
Beginnen Sie mit den kleinsten Ablenkungen und arbeiten Sie sich nachfolgend in ganz kleinen Schritten bis zu der größten Ablenkung auf der Liste. Meistert Ihr Vierbeiner irgendwann auch den Rückruf in der schwierigsten Situation, ist er wahrlich ein "Meister des Rückrufs".
Wichtig ist immer, zu bedenken, dass der Aufbau eines sicheren Rückrufs aus verschiedenen Situationen  heraus eine sehr lange Zeit dauert und  im Zusammenleben mit dem Hund eigentlich jeden Tag aufs neue weitertrainiert werden muss. Feiern Sie kleine Erfolge umso mehr und erwarten Sie nicht, dass Ihr Vierbeiner bald schon perfekt abrufbar ist. Wichtig ist, dass die Freude am Wiederkommen stets aufrechterhalten wird und kein "Frust" entsteht, sonst wirft das das Training möglicherweise zurück.

Wichtig: Das Zurückkommen muss sich immer lohnen!

Der Hund soll mit dem Rückruf nicht assoziieren, dass automatisch der ganze Spaß nach dem Kommando vorbei ist. Ihr Hund wird folglich weniger Interesse am Zurückkommen verspüren. Üben Sie den Rückruf, wenn Sie den Hund eigentlich gar nicht zu sich rufen würden. Nehmen Sie Ihren Hund außerdem nicht nach jedem Rückruf an die Leine.
Wichtig für den Trainingserfolg: Der Hund sollte keine negativen Erfahrungen mit dem Zurückkommen verknüpfen. Empfangen Sie Ihren Hund immer mit einem Lächeln oder mindestens mit einem neutralen Gefühlsausdruck – auch dann, wenn er sich nicht vorbildlich benommen hat. Eine große Belohnung gibt es allerdings für verspätetes Zurückkommen nicht.
Verwenden Sie zum Beispiel die "Jackpot-Methode":
·         Bei sofortigem Zurückkommen gibt es z.B. drei Leckerlis
·         Bei kurzem Überlegen vor dem Zurückkommen gibt es nur ein Leckerli
·         Müssen Sie Ihren Hund zum Zurückkommen überreden, gibt es ein stimmliches „Trostlob“

Bleiben Sie überraschend!

Sitzt das Kommando „Rückruf“ bereits recht gut, sollten Sie Ihr Trainingsprogramm etwas variieren und die Übungen für Ihren Vierbeiner spannend gestalten. Das heißt konkret: Üben Sie den Rückruf an verschiedenen Orten und zu unterschiedlichen Uhrzeiten. Auch die Vorbereitung für die Trainingseinheit sollte Ihr Hund nicht mitbekommen, um "überrascht" zu bleiben. Tauschen Sie die  Belohnungshappen für eine erfolgreiche Trainingseinheit durch, damit auch hier für den Hund möglichst eine gespannte Erwartungshaltung entsteht, was es denn wohl dieses Mal für den Rückruf Tolles gibt!  Zum Schluss: Dranbleiben. Üben Sie den Rückruf immer einmal wieder in den unterschiedlichsten Situationen – gerade auch dann, wenn Ihr Hund schon ein Rückruf-Profi ist.
Wir wünschen Ihnen beim fleißigen Üben viel Erfolg!