Warum schadet Xylitol unseren Hunden so sehr?
Für uns Menschen ist der natürliche Zuckerersatz Xylitol absolut unbedenklich und bringt sogar noch positive Eigenschaften mit. Bei übermäßigem Verzehr kann er lediglich einen abführenden Effekt entfalten. Für Hunde hingegen ist der Verzehr von Xylitol lebensgefährlich - weshalb ist das so?
Bereits sehr geringe Mengen an Xylitol sind ausreichend, damit ein Hund Vergiftungssymptome zeigt !
Die Hauptsymptome einer Xylitol-Vergiftung:
· Geringer Blutzucker
· Krampfanfälle
· Leberversagen
· Tod
Nach dem Verzehr gelangt Xylitol vom Verdauungstrakt aus sehr schnell in die Blutbahn des Hundes. Im Gegensatz zum Menschen löst Xylitol bei Hunden eine enorme Ausschüttung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse aus. Insulin ist ein Botenstoff, der den Blutzuckerspiegel regelt. Durch die massive Insulinausschüttung fällt der Blutzuckerspiegel rapide auf lebensbedrohliche Tiefstwerte ab. Bereits 10-60 Minuten nach dem Verzehr von Xylit-haltigen Lebensmitteln oder Gebrauchsprodukten kommt es zu einer gefährlichen Unterzuckerung beim Hund.
Zusätzlich verursacht Xylit schwere Schäden der Leber, da der Zuckerersatz vornehmlich über dieses Organ verstoffwechselt wird. Die genauen Gründe hierfür sind leider noch nicht bekannt.
Ab welcher Menge ist Xylitol für Hunde lebensbedrohlich?
Generell gilt: Je größer die Menge ist, die der Vierbeiner verzehrt hat, desto größer ist das Risiko eines Leberversagens. Bereits bei 75-100 mg Xylitol pro Kilogramm Körpergewicht kommt es zu einer Unterzuckerung. In den meisten Fällen ist zuckerfreier Kaugummi schuld an einer Xylitol-Vergiftung beim Hund. Der Xylitolgehalt in Kaugummis variiert je nach Produkt. Bei manchen Artikeln kann bereits der Verzehr von zwei Kaugummis zu lebensbedrohlichen Vergiftungserscheinungen führen. Besondere Vorsicht gilt auch bei Diabetiker-Kuchen und Gummibärchen. Sind Sie sich bei einem Lebensmittel nicht sicher, ob die jeweiligen Produkte Xylitol enthalten, sollten Sie aus Sicherheitsgründen stets von einer Fütterung noch so kleiner Mengen absehen. Unabhängig davon sind Lebensmittel und Produkte, die für den menschlichen Verzehr geeignet sind in der Regel eher ungeeignet für Hunde und sollten deshalb nicht verfüttert werden.
Was tun, wenn der Hund vermutlich Xylitol verzehrt hat?
Es gibt ein paar Grundregeln, die Sie beachten sollten, wenn Ihr Hund mutmaßlich Xylitol-haltige Produkte gefressen hat:
· Treffen Sie Sorge für eine schnellstmögliche Therapie – es geht um Leben und Tod
· Setzen Sie sich umgehend mit einem Tierarzt in Kontakt und befolgen dessen Anweisungen
· Starten Sie keine Selbstbehandlung, indem Sie Erbrechen induzieren. Erbrechen kann den Blutzucker noch zusätzlich senken
· Notieren Sie für den Tierarzt hilfreiche Angaben, z.B.: Wie viel hat der Hund gefressen? Wann wurde das Xylitol-haltige Produkt gefressen? Um welches Produkt handelt es sich genau? Hat der Hund bereits erbrochen? Wie sah das Erbrochene aus?
· Nehmen Sie die Verpackung des vom Hund gefressenen Artikels mit zum Tierarzt
Woran erkennen Sie eine Xylitol-Vergiftung?
Sie sollten immer einen Tierarzt aufsuchen, wenn Sie auch nur vermuten, dass Ihr Vierbeiner ein Xylitol-haltiges Produkt genascht hat. Lebensbedrohliche Symptome entwickeln sich rasant. Oftmals reagiert der Hundekörper schon 15-30 Minuten nach dem Verzehr auf das Xylitol. In anderen Fällen kann die Reaktion jedoch auch erst 12-18 Stunden später eintreten. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn das Xylitol mit einem Stoff, der den Weg des Xylitols in die Blutbahn verlangsamt, kombiniert wird. Das kann beispielsweise bei Kaugummi der Fall sein.
Eine Xylitol-Vergiftung macht sich in der Regel durch Anzeichen von Unterzucker oder Leberversagen bemerkbar. Während die Symptomatik einer Unterzuckerung sehr schnell eintritt, macht sich ein Versagen der Leber erst etwa 24-48 Stunden nach dem Verzehr bemerkbar. Allerdings sind die Leberenzymwerte bei einer Untersuchung des Blutes schon nach 8-12 Stunden erhöht. Wie genau der Leberschaden entsteht, konnte wissenschaftlich noch nicht geklärt werden.